Freitag, 4. Dezember 2015



So, wie die Hoffnung lebt

von Susanna Ernst




Die Weihnachtszeit rückt näher. Allmählich werden Backutensilien aus den Schubladen gekramt, Weihnachtsbäume geschmückt und Geschenke verpackt. Zwischen selbst gebackenen Plätzchen und Adventskränzen rücken Familien näher zusammen - doch was ist eigentlich mit denen, die keine Familie mehr haben? Und warum haben sie keine mehr? 
Drückt euren Liebsten einen Kuss auf die Stirn und taucht dann mit mir zusammen in eine gefühlvolle, einzigartig schöne Geschichte ein, die euer Herz berühren und euch euer kleines Glück mehr schätzen lassen wird.



Inhalt:


Katie ist 8 Jahre alt, als sich in ihrer Familie ein Drama abspielt, das ihr Leben auf den Kopf stellt und ihre Stimme seither verstummen lässt. Das kleine Mädchen kommt völlig traumatisiert in ein Kinderheim, in dem sie ein paar Jahre später auf Jonah trifft. Dieser, ebenfalls seit kurzem Waise, wird auf das stille Mädchen aufmerksam und versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen. Katies Leben, das endlich eine gute Wende zu nehmen scheint, wird durch einen Zwischenfall erneut völlig auf den Kopf gestellt und das Mädchen verliert zum zweiten Mal die einzigen Menschen, denen sie komplett vertraut. Wird es den beiden gelingen, sich wieder zu finden und endlich in eine gemeinsame Zukunft zu starten?

Charaktere:


Das Buch startet mit der Beschreibung von Katies Familie. Diese ist äußerst liebevoll und geradezu bilderbuchmäßig dargestellt. Durch die bildliche Sprache wird schnell erkenntlich, wie sehr Katie ihre Eltern und ihre Geschwister liebt, weshalb ihr plötzlicher Verlust sie komplett überfordert und in ein tiefes Loch stürzt. Das Mädchen wird menschenscheu, ist nicht mehr in der Lage zu sprechen und versucht, möglichst unauffällig durch ihren Alltag zu kommen.
Jonah, der ebenfalls einen Schicksalsschlag hinter sich hat und nun Waise ist, wirkt im Vergleich zu Katie geradezu offen und kontaktfreudig. Die Aussichten auf ein Kinderheim machen ihm zwar Angst, doch letztlich knüpft er schnell Kontakte und fügt sich nahtlos in den Alltag ein. Als er Katie bemerkt, ist er sofort fasziniert und durch sein einmaliges Zeichentalent gelingt es ihm Stück für Stück, Katie aus ihrer Verzweiflung herauszuholen und ihr die schönen Seiten des Lebens erneut zugänglich zu machen. 
Die Darstellung der beiden Protagonisten ist überraschend tiefgründig und detailliert. Jonah ist ein cleverer Junge, der es mit seinem Gespür für Katie schafft, sie wieder zum Lachen zu bringen und sie allmählich die Schatten ihrer Vergangenheit vergessen zu lassen. Umso schwerer fällt es ihm, erneut durch einen Schiksalsschlag von ihr getrennt zu werden und es beginnt eine lange, schier aussichtslose Suche.

Meine Meinung:


Das Buch hat mich wirklich begeistert. Es ist realitätsnahe geschrieben und wirkt wie eine Geschichte, die sich jeden Tag um uns herum abspielen kann. Jonah, der verzweifelt nach Katie sucht und immer wieder Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit aufleben lässt, habe ich dabei ganz besonders ins Herz geschlossen. Er ist clever, talentiert und einfühlsam und man wünscht sich, selbst einen solch treuen Freund zu haben, der einen niemals vergisst und alles auf den Kopf stellt, um seine Freunde zu finden.
Das Buch ist ziemlich emotional, zwischenzeitlich fröhlich, dann wieder extrem spannend. Beim Lesen verfällt man von einer Stimmung in die nächste, wird so in die Geschichte reingezogen, dass man zwischenzeitlich fast schon paranoid wird, sobald Jonah einem neuen Menschen begegnet. Manchmal waren es mir etwas zu viele Tränen und etwas zu viel Wissen über die exakten Gedanken des anderen, aber das ist auf gar keinen Fall ein Grund dafür, dieses Buch nicht zu lesen.

Ich gebe dem Buch deshalb 4,5 von 5 Sternen.

Lieblingszitate:


"Ich erinnere mich noch genau, es roch nach frisch eingewecktem Obst, als mein komplettes Dasein aus den Fugen geriet."

"Die Namen meiner Geschwister waren die letzten Worte, die meine Lippen verließen. Danach blieb ich still. Vollkommen still, für eine ewig lange Zeit. Denn ja, Herzen brechen lautlos."

"Ich sehne mich nach Helligkeit, wünsche mir Wärme ... und fürchte mich doch so sehr davor, geblendet zu werden und hoffnungslos zu verbrennen."

- Andine


Bildquelle: http://www.droemer-knaur.de/fm/48/thumbnails/978-3-426-43868-8_Druck.jpg.34450004.jpg

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